MiniMenschlein geht nach Kambodscha
Weil ich noch ohne Blog war und nur meine Facebook-Freunde hatte, verfasste ich verschiedene Schreiben und schickte sie an große Blogs mit der Bitte, dass sie ihre Reichweite nutzen, um Gutes zu tun und den Spendenaufruf von Ella zu teilen. Von etwa 20 Blogs reagierte nur ein Blog, und der teilte schließlich den Aufruf. Das war immerhin mehr als nichts. Aber es frustrierte mich sehr. Zu diesem Zeitpunkt schwor ich mir: Wenn ich selbst irgendwann mal eine gewisse, große Reichweite habe, werde ich diese für die gute Sache nutzen.
Wieso Kambodscha?
Ich gebe zu, ich hatte Kambodscha selbst nicht auf dem Schirm. Es gibt Organisationen, für die spende ich regelmäßig, Kambodscha aber war irgendwie nicht in meinen Gedanken präsent.
Obwohl ich natürlich weiß, dass der Staat in Südostasien Jahrzehnte lang von schweren Bürgerkriegen und Unruhen betroffen war. Eltern starben, Kinder wurden zu Waisen. Laut UNICEF leben rund 670.000 Waisenkinder in Kambodscha. Um die muss sich jemand kümmern!Es gibt zum Glück große Organisationen, die das tun. Und es gibt kleinere, wie die CFI Kinderhilfe.
Für die CFI Kinderhilfe trete ich meine Reise an. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass kleinere Organisationen keine großen Etats für Werbung haben. Entsprechend schwierig ist es, Spenden zu generieren für ein Problem, von dem wir hier in Europa nichts ahnen oder das uns so weit weg erscheint.
Reise ins Kinderdorf “Light of Hope”
Ich möchte das gerne ändern. Ich werde im November nach Kambodscha reisen, ich werde eine Woche in dem Kinderdorf leben. Und ich werde vor Ort darüber berichten, wie sich das Leben in einem Kinderdorf anfühlt. Ich werde sehen, was gebraucht wird. Und ich werde hoffentlich gemeinsam mit den Kindern schönes schaffen.Das Kinderdorf „Light of Hope“ liegt in Kampong Thom, also etwa drei Autostunden von der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh entfernt. 95 Kinder leben hier auf sieben Häuser verteilt, insgesamt 560 Schüler gehen auf die Grund- und weiterführende Schule im Kinderdorf. Das sind also nicht nur die Kinder des Dorfes, sondern auch Kinder aus der Umgebung, die hier die Möglichkeit auf Bildung haben. Neben vier Häusern für die Angestellten gibt es auch eine Hühnerfarm, Obstplantagen und Gemüsefelder sowie Landwirtschaft.
Von den 95 Kindern, die im Kinderdorf leben, werde ich hoffentlich viele kennen lernen. Ich weiß wenig darüber, was mich erwartet oder wie ich die sprachliche Barriere löse. Ich weiß nur, dass ich es auch mit kleinen, gebrochenen Seelen zu tun habe. Diese Kinder sind Waisen, die meisten von ihnen sind schwer traumatisiert.
Das Kinderdorf ist ihre Chance zum Überleben, auch ohne Eltern. Doch in Kambodscha fehlt es eben vor allem an Basics. Ich habe kürzlich einige Artikel von einer Deutschen gelesen, die ein paar Monate in Kambodscha mit Kindern gearbeitet hat. In ihrer Zeit dort hat sie den Kindern neue Zahnbürsten und Zahncreme gekauft und in einem Projekt erstmal erklärt, wie man überhaupt Zähne putzt.
Das ist für uns so normal, dass wir vergessen, dass es am anderen Ende der Welt erst gelehrt werden muss.Trockenheit und Dürre sind ein großes Problem in Kambodscha. Das Wasser aus dem Hahn, wenn denn was kommt, ist nicht als Trinkwasser geeignet. Wir hingegen haben Trinkwasser immer zur Verfügung – und kaufen trotzdem Flaschen.
In Kambodscha ist das gar nicht so einfach, denn Wasser braucht man nicht nur zum Trinken sondern eben auch zur Nahrungszubereitung. Die CFI Kinderhilfe hat nun in ein Wasserfilterungssystem investiert, das den Bedarf des Kinderdorfes an gereinigtem Wasser auch in Dürreperioden zuverlässig abdecken soll. Damit könnte sich das Kinderdorf selbst mit sauberem Trinkwasser versorgen. Außerdem würde aber auch der Verkauf von sauberem Trinkwasser ein regelmäßiges Einkommen für das Kinderdorf schaffen.
Das ist nämlich auch so ein Aspekt: Wenn die Spenden nicht ausreichen, muss sich ein Kinderdorf eigene Einnahmequellen erschließen. Wie sonst will man den Hilfs-Apparat für die Kinder aufrecht erhalten? Es ist sehr wichtig, übrigens für alle Hilfsprojekte auf der Welt, dass sie sich auch selbst helfen können um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Dafür aber braucht es Hilfe von außen, wie zum Beispiel das Wasserfilterungssystem, finanziert durch Spenden.
Nun ist es so, dass so eine Reise nicht günstig ist. Und ich werde auch nicht alleine reisen, denn David Rau und Tobi Vorwerk sowie Vertreter der CFI werden auch dabei sein. Irgendjemand muss das natürlich bezahlen und ich bin sehr dankbar, dass der Spielehersteller AMIGO für meine Aufwendungen aufkommt. AMIGO war es auch, die die ganze Sache ins Rollen gebracht haben. Ich arbeite schon eine Weile mit dem Spielhersteller zusammen und fühle mich sehr geehrt, dass sie mich gefragt haben, ob ich diese Reise antreten möchte. Überhaupt muss das auch mal erwähnt werden, dass es toll ist, wenn Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen. Und hier passt das so gut zusammen – denn Spiele bringen Menschen zusammen an einen Tisch. Sie helfen, Barrieren zu überwinden, Gemeinsamkeiten zu finden und bieten Ablenkung vom Alltag. Gerade für Kinder aus schwierigen Verhältnissen ist dies besonders wichtig.
Dennoch: Ich habe Respekt vor der Reise. Nun kenne ich mich selbst am besten und mir geht vieles nah, sehr nah. Ich halte mich für einen sensiblen und emphatischen Menschen daher weiß ich, dass diese Reise etwas mit mir machen wird. Sie wird mich prägen und erden. Sie wird mir meinen tiefen Wunsch erfüllen, Gutes zu tun. Einen wichtigen Beitrag zu leisten. Etwas für die Gesellschaft tun, anstatt nur in der Gesellschaft zu leben.
Diese Reise wird für mich persönlich aber auch aus anderen Gründen eine Herausforderung. Im Prinzip bündelt sie viele meiner Ängste. Flugangst, Angst vor irgendwelchem Getier, Angst vor Sprachbarrieren.
Manchmal müssen wir über uns hinauswachsen. Über den Tellerrand blicken. Tun, was wir noch nie getan haben.
Ich werde ohne meine Kinder reisen, da ich an den Tagen im Kinderdorf bin und jeden Abend schreiben werde. Somit könnte ich mich nicht zuverlässig um meine Töchter kümmern, weil viel Arbeit auf mich wartet. Wichtige Arbeit.
NACHTRAG
Weil mich explizit bei Facebook und Instagram so viele gefragt haben, wie sie Spenden können und ob auch Sachspenden möglich sind, habe ich bei der CFI Internationale Kinderhilfe nachgefragt und erfahren: “Sachspenden können in die von uns unterstützen Kinderdörfer nicht weitergeleitet werden. Das hat zum einen den Grund, dass die Transport- und Personalkosten die hierfür nötig sind, die Sachwerte meist übersteigen. Oft haben die gut gemeinten Sachspenden in den Ländern, in denen wir fördern, nicht den erwünschten Effekt. Da die klimatischen Bedingungen andere sind beispielsweise. Zum anderen wollen wir die Kinder befähigen, in die Eigenständigkeit zu gehen. Kinder sollen in einem Umfeld aufwachsen, in dem sie ihr Potential entfalten können. Hierfür helfen wir, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Und hierfür sammeln wir Spenden.”
Was ich ziemlich praktisch finde – die SMS Spende über 3 Euro. Und dann gibt es noch die Mikrospende – Eine Spende im Wert eines Kaffees. Hier gilt: Zwei Euro hier tun keinem weh, bewirken dort aber viel.
Wer einen größeren Betrag spenden möchte und eine Spendenbescheinigung wünscht, wird hier fündig.
22 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Leonie, ich finde es einfach nur toll. Freue mich auf deine Berichte und ich denke auch dass du als anderer Mensch zurück kommen wirst. Bzw. um viele, wichtige Erfahrungen reicher. Einfach toll! Clara
Danke liebe Clara, das denke ich auch ❥
Ich schätze deinen Blick immer wieder über den Tellerrand und ich finde es toll, dass du Verantwortung übernimmst. Ich schätze das sehr. Bitte sag Bescheid wenn ich, oder Blogfamilia e.V. dich unterstützen können. LG alu
Liebe Alu – danke für deine lieben Worte!!! ❥
Ich bewundere deinen Mut und finde es toll, dass du die Dinge einfach anpackst. Ich bin wirklich gespannt auf deine Berichte hier. ⭐️
❥
Freue mich schon sehr auf deine Berichte. Denke du wirst Dinge sehen, die sehr berührend sind. Gerade Kinderarmut ist so ungerecht und trifft direkt ins Herz…
❥❥❥
Oh man…. Hut ab!!!! Ich wünsche dir eine schöne Reise, viele wundervolle Momente, Erfahrungen…. Komm gesund wieder, pass auf dich auf und bringe tolle Berichte mit….
Das werde ich 🙂 ALLES! Auf mich aufpassen, gesund wieder kommen und jede Menge berichten ❥
Liebe Leonie, ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht. Kambodscha steht schon lange auf meiner Reiseliste und obwohl mir schon bewusst ist, wie groß die Armut dort ist, fällt es einem als Tourist (in der Planungsphase) kaum auf, an welchen Basics es dort wirklich mangelt.
Ich hoffe, dass deine Reise von vielen Lesern begleitet wird und so den Kindern dort nachhaltig geholfen werden kann.
Liebe Grüße, Miriam
Liebe Miriam. Vielen lieben Dank! Das hoffe ich auch sehr – dass es viele Leser gibt, die die Berichte und Videos verfolgen, die ich während der Reise mache. Die positive Resonanz hier, bei Instagram & Facebook zeigt mir aber, dass es die Menschen interessiert. Und das ist bei so einem Thema das Allerwichtigste ❥❥❥
Meine liebe Leo,
es ist sehr bewegend Deine Zeilen zu lesen. Möchte glatt mitreisen…
Ich freue mich schon sehr auf Deine Berichte… 😘
Liebe Susanne, danke für deinen lieben Kommentar! ❥❥❥
Als Leserin der ersten Stunde verfolge ich deinen blog nun jeden Monat mit noch mehr Begeisterung. Ich finde deine Beiträge auch wenn du mal Werbung machst immer so dass ich sie gerne lese und verfolge. Dass du bald nach Kambodscha reist, ist das Tüpfelchen auf dem i! Mach weiter so leonie!
Liebe Sandra, danke, danke, danke! ❥❥❥❥
Liebe Leonie, eigentlich wollte ich gerade ein Mommy-Shirt bestellen, als ich über deinen Post “gestolpert” bin. Was soll ich sagen, ich habe Tränen in den Augen und einen wahnsinnig großen Respekt vor deinem Mut, deinem Enthusiasmus und deiner Menschlichkeit! Ich wünsche Dir eine wundervolle Zeit in Kambodscha und ich hoffe, du kannst den Kindern und Dir ein paar unvergessliche Momente schenken! Ich freue mich, dass sich Dein Wunsch etwas Gutes mit deinem Blog zu bewirken, erfüllt hat! Mach weiter so! Liebe Grüße Stephi
Liebe Stephi, oh ich wollte nicht für Tränen sorgen! Aber dennoch freut es mich, dass dich meine Worte bewegt haben. Ein schöneres Kompliment hättest du mir nicht machen können. Vielen Dank ❥❥ Leonie
Liebe Leonie,
was für ein Vorhaben! Ich wünsche dir eine gute Reise und bin schon gespannt auf deine Eindrücke.
LG Sophie
Liebe Sophie, vielen Dank! Ich bin auch gespannt, aktuell auch ziemlich nervös … nur noch 14 Tage …
Oh wie toll! Das ist mal eine gute Aktion von Amigo. Du wirst sicher ganz tolle Erfahrungen machen, bestimmt auch traurige. Bin gespannt auf deine Berichte.
LG Steffi
Danke, Steffi 🙂 Ja, ich finds auch klasse, dass sie das so unterstützen, denn die Reise ist ja auch nicht günstig. Ich werde jedenfalls berichten!! 🙂 Liebe Grüße, Leonie