„Dann geh doch zu deinem Vater, wenn du ihn so vermisst! Na geh! GEH SCHON!“ – über eine traurige Begegnung

Vergangenes Wochenende saß ich mit meiner kleinen Tochter am Rhein. Wir waren froh um unser schattiges Plätzchen auf den Treppen und teilten uns eine kleine Pommes – das leider aufregendste, was das „Street Food Festival“ im Kölner Rheinauhafen zu bieten hatte. Neben uns nahm eine andere Mama auf der Treppe Platz, sie hatte eine Tochter dabei. Weil sie es später immer wieder erwähnte, weiß ich den Namen des Kindes und ihr Alter. Ich nenne sie hier jetzt mal Anna. Anna war zehn Jahre alt.
Aufgebracht und voller Zorn und Wut nahm die Mutter also Platz, während sich das kleine Mädchen, Anna, unter starken Tränen neben die Mama saß und immer wieder versuchte, sie zu beruhigen und zu berühren.
„Hau ab, Anna!“ fauchte die Mutter: „Alles hast du mir versaut! Den ganzen Tag hast du mir mit deiner scheiß Laune versaut. Ich hab mich so auf heute gefreut. Aber nein, du hast wieder so eine scheiß Laune!“ ​

Das Mädchen, Anna, weint bitterlich: „Nein Mama, ich habe keine schlechte Laune, es tut mir leid, ich wollte das nicht, bitte lass uns zum Dom gehen.“

Die Mutter nun lauter: „Jaja, ich kann dir wohl nichts bieten, was? Aber ich versuche es und was ist der Dank? Immer diese scheiß Laune! Vermisst wohl deinen Vater was? Ja? Vermisst du den oder was??? Hä??“
Das Mädchen schüchtern: „Nein, Mama ich vermisse ihn nicht. Wirklich. Ich verspreche es dir!“
Die Mutter weiter: „Der ist auch nicht da! Und wenn du ihn vermisst: Na, dann geh doch zu deinem scheiß Vater wenn du ihn so vermisst! Na geh! GEH SCHON!“

Das Mädchen weint noch doller, ihre Augen sind vor lauter Tränen geschwollen.

Eine weitere Frau setzt sich neben uns auf die Stufen. Auch sie schaut sich die Situation zunächst sprachlos an.

Ich umarme meine kleine Tochter und versuche, den Moment mit meinem Kind zu genießen. Doch ich empfinde so viel Groll aber auch Traurigkeit gegen diese Frau, so dass ich völlig überfordert bin. Am liebsten möchte ich hingehen, und ihr sagen, dass sie aufhören soll, ihr Kind so runterzumachen.

Kann ich das? Darf ich das? Wie mach ich das?

Ich bleibe sitzen und überlege mir Formulierungen. Gehe ich hin und lasse meine Tochter allein bei ihren Pommes sitzen? Was genau sage ich? Kann ich die Situation entschärfen, obwohl ich so wütend auf diese fremde Mutter bin?

Es geht weiter und weiter, die Mutter steigert sich immer mehr rein, obwohl sie immer nur das gleiche zu sagen hat. Am Ende bleibt ein trauriges Szenario. Eine Mutter, die im Monolog minutenlang auf ihre Tochter einschimpft und ihr für alles die Schuld gibt. Ein kleines Mädchen, Anna, zehn Jahre, die um die Nähe ihrer Mama bettelt, immer wieder ihre Hand nimmt, diese entrissen bekommt und angefaucht wird.

„Zehn Jahre alt bist du“, schreit die Mutter jetzt. „Zehn Jahre! Verwöhnt bist du! Und mit deiner scheiß schlechten Laune hast du alles vermiest! Immer machst du alles kaputt! Immer! Du bist so ein scheiß Kind!“

„Aber Mama, ich habe gar keine schlechte Laune“, sagt das Mädchen wieder ganz ganz leise und will ihre Mama in den Arm nehmen. Das Mädchen weint und weint und weint.

„Tssss“, kontert die Mutter, schiebt den Arm des Kindes weg und wendet sich wieder ab.
Plötzlich spricht die Mutter leiser und redet dem Mädchen so zu, dass ich es nicht verstehe. Es muss noch schlimmer sein, denn das Mädchen ruft nur noch: „Mama, nein Mama, bitte Mama, nein Mama!“, und sie weint so so bitterlich.

Die ganze Situation dauert etwa 15 Minuten, mir kommt es viel viel länger vor.

Die Frau, die sich schließlich später noch dazu gesetzt hatte, geht auf die Mutter zu und greift ein. Diese fremde Frau flüstert der Mutter etwas ins Ohr. Dann ruft die Mutter der Frau hinterher: „Die ist halt verwöhnt“. Und schnauzt dann ihr Kind an: „Du gehst heute nicht mehr zum Dom! Mit deiner scheiß Laune hast du alles vermiest, du gehst ins Auto und wartest da! ALLEINE! Dann kannst du dein scheiß Handy laden und deinem Vater schreiben!“ Und das Kind: “Aber Mama, ich will nicht alleine ins Auto gehen. Ich weiß doch gar nicht, wie ich da hinkomme.”

Die Mutter läuft weg, das Mädchen geht ihr hinterher. Sie kommen nur langsam voran, immer wieder dreht sich die Frau um, um ihr Kind zu beschimpfen. Sie bemerkt überhaupt nicht, dass sie viel zu weit gegangen ist. Dass sie diejenige ist, die die ganze Situation zur Eskalation gebracht hat – nicht das Kind. Dass sie ihre Tochter in jedem Satz abgelehnt hat.

Ich sitze da mit meiner kleinen Tochter und ich ärgere mich ob meiner Feigheit. Minutenlang habe ich gedanklich Sätze hin- und hergewälzt, die ich der Mutter sagen könnte.
Und ich habe sie nicht ausgesprochen.
Ich hätte es tun sollen! Ich hätte mich einmischen sollen, immerhin hat die Mutter alle um uns herum involviert, weil sie ihr Kind so laut angeschrieen hat.

Ich kann es mir nicht verzeihen, dass ich nicht eingeschritten bin. Dass ich zugelassen habe dass diese Mutter minutenlang ihr Kind psychisch in die Ecke drängt. Mit jedem Satz, mit jedem Wort spürte und hörte ich natürlich, dass es eigentlich gar nicht um die Tochter geht. Dass diese Mutter in ihrer Lebenssituation verzweifelt und unzufrieden ist. Und das sie das eigentliche Problem ist, nicht das Kind.

Ich spreche mit einer befreundeten Psychologin über die Situation. Sie entlastet mich ein wenig, weil sie Situationen wie diese jeden Tag in ihrer Praxis erlebt. Hätte ich die Mutter mit all meiner Wut vor dem Kind konfrontiert, hätte ich die Mutter bloß gestellt – ergo hätte sie ihrem Kind noch mehr Schuld aufgebürdet. Nach dem Motto: „Siehst du, was du angerichtet hast!“
Ich hätte also mit einem Spruch meinerseits diese ganzen Gefühle der Mutter nicht umkehren können – ich hätte allenfalls mein Gewissen beruhigen können.

Dennoch denke ich: Ich habe falsch reagiert, weil ich nicht reagiert habe. Ich habe gegen mein Naturell gehandelt, einfach meine Meinung zu sagen. ​Ich habe mich rausgehalten und war feige. Das tut mir dem Kind gegenüber sehr sehr Leid.

Jetzt im Nachhinein, mit klarerem Kopf, denke ich: Vielleicht hätte ich der Mutter und ihrer Tochter einfach auch eine Pommes schenken sollen – “teilt sie euch und habt euch lieb”. Das ist mir in der Situation aber nicht eingefallen. Es hätte aber funktionieren können.

Dass ich jedoch nichts getan habe, ist nicht zu entschuldigen.

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59 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Ich denke auch man muss unbedingt etwas sagen in solchen Situationen, vielleicht nur einen Satz und ich teile wie Du nicht die Meinung genannter Psychologin, sondern eher den Ansatz von Alice Miller, vom wissenden und helfenden Zeugen… Kenne auch gut diese versteinerte Handlungsunfähigkeit. Lausige Welt…

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    • Stimmt schon, dass das Kind dann noch mehr Ärger aufgebrummt bekommt. Davon kenne ich auch leider einige :/ aaaaber mach dir keine Vorwürfe wenn ich das jetzt sage, aber tatsächlich hätte man der Mutter Verständnis entgegenbringen können, dass die wütend ist, dass ist völlig verständlich für eine Mutter die alles alleine gemacht hat und dann der Vater nur für das schöne um die Ecke kommt und dann gefeiert wird, dass ist mega verletzend für eine Mutter und zeigt ihr somit, dass sie schlecht ist (obwohl sie das natürlich keineswegs ist) aber sie fühlt dann in dem Moment so! Und danach könnte (recht zeitgleich natürlich) auch direkt mit dem Kind sprechen, wichtig ist, dass man mit dem Kind und nicht die Mutter anspricht dafür. Jedenfalls wenn man dann mit dem Kind spricht, dann kann man dem Kind vermitteln, hey, ich habe das gerade mit gehört, dass es dir gerade nicht gut geht. deine Mama hat die lieb, sehr sogar und ihre Gefühle sind gerade durchgerannt. Aber das hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Du hast keine Schuld, egal was deine Mutter sagt, gerade in der Wut. Da sagt man so viel was man nicht meint. Wichtig ist auch da früh zu handeln. Sonst schaukelt sich das viel zu sehr hoch. Ich will die Mutter nicht so in Schutz nehmen, aber ich kann die Gefühle nachvollziehen!! Gott sei Dank kann ich mit meinen Gefühlen gut umgehen, aber gefühlt habe ich das auch mal, dass man sowas sagen möchte. Obwohl das total dumm ist.

      Lerne einfach zukünftig, etwas früher zu reagieren. Ich bin zwar immer ruhig, aber wenn meine Tochter mal einen miesen Tag hatte, da hatte ich das Glück, dass andere mit ihr, oder mit mir gesprochen haben. Das war wirklich hilfreich. nur weg schauen, finde ich, kann nicht die Lösung sein. Man muss der motzigen den wind aus den Segeln nehmen 🙂 nur ohne Vorwürfe!!

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  • Ich habe mich heute in eine Situation eingemischt. Das Kind lag weinend auf dem Boden. Ich habe mich hingehockt und versucht lieb mit dem Kind zu sprechen. Die Mutter sagt ich soll das bitte lassen. Er müsse nur seine Wut rauslassen das wäre ganz normal so. Sie lacht dabei. Die Mutter ist meine Schwester ich sagte ihr das ich nicht wegsehen kann wenn ein Kind weinend da liegt. Das Ende von Lied ist das ich mich nicht besser fühle. Das Kind auch nicht. Ich und meine Schwester sind jetzt zerstritten.

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    • Leonie Lutz
      7. Mai 2017 12:00

      Liebe Lira, das tut mir sehr leid, dass das so bei euch gekommen ist. Ehrlich gesagt finde ich es aber ziemlich toll, dass du etwas gesagt und dich eingemischt hast. Auch wenn deine Schwester nun sauer ist, wird die Situation in ihr bestimmt “nachhallen”. Sicher macht sie sich Gedanken und wird künftig anders reagieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass du das in ihr bewirkt hast. Liebe Grüße, Leonie

      Antworten
  • Ich sitze hier und mir laufen die Tränen!
    Es erinnert mich zum Teil sehr an meine Kindheit. 🙁

    Antworten
    • Leonie Lutz
      6. Juli 2017 12:00

      Eine so traurige Sache .. :(( Es lässt mich einfach nicht los. Nicht, was die Mutter ihrem Kind angetan hat und auch nicht, dass ich einfach NICHTS getan habe 🙁

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      • Mich beschäftigt dein Text nun auch schon seitdem ich ihn vorhin gelesen habe. Es schmerzt mir in der Seele und ich vermute, dass die Mutter selbst nicht aus ihrer Haut kann.
        Aber eines ist sicher und da kannst du auf deine Freundin vertrauen, du hast dir nichts vorzuwerfen. Ich hätte selbst nicht gewusst, was ich tun hätte können. Und vermutlich hätte es die Mutter nur noch mehr in Rage gebracht. Mach dir keine Vorwürfe, Leo. <3

        Antworten
  • Oh mein Gott… ich sitze hier und mein Kloß im Hals wird immer unerträglicher… Ich weine. Es tut mir furchtbar leid und ich bin traurig. Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, wie ich reagiert hätte, aber es ist einfach furchtbar… viele Eltern machen sich einfach nicht klar, was sie in den Kindern auslösen, wenn sie ihnen solch eine Schuld auferlegen…
    Ich hoffe sehr, dass das Mädchen nicht alleine im Auto sitzen musste…🙏🏻

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    • Leonie Lutz
      6. Juli 2017 12:00

      Ja, der Mutter war das nicht klar. Sie sah nur ihre eigene Verzweiflung und ihre Enttäuschung – und hat dabei völlig aus den Augen verloren, wie es dem Kind geht. 🙁

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  • Wie furchtbar das für das Kind sein muss. Und noch schlimmer, dass dies sicher nicht das einzige Mal ist, dass dem Mädchen so etwas passiert. Wir können nur vermuten, wie sehr die Mutter ihre Situation hassen und was da vorgefallen sein muss. Und dann wiederum denke ich mir: Ich hab leider schon Menschen kennengelernt, die die Schuld “einfach so” auf andere abwälzen. Egal, ob es Fremde oder die eigene Familie ist, da muss manchmal gar nicht viel passiert sein. Armes Mädchen, mehr bleibt nicht. Deine Worte wären vermutlich verhallt unter all dem Frust der Mutter.

    Antworten
    • Leonie Lutz
      6. Juli 2017 12:00

      Ja, das kann ich mir auch vorstellen – dass meine Worte verhallt wären oder aber, dass sie noch aggressiver geworden wäre. Alles Spekulation, ich weiß es nicht. So oder so – beim nächsten Mal verhalte ich mich anders, wenn ich noch einmal so etwas erlebe. Das wiederum habe ich für mich daraus gelernt. Auch wenn ich diesem Mädchen jetzt nicht mehr helfen kann 🙁

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  • Oh Mann!Eine schlimme Situation. Sie zeigt uns mal wieder klar und deutlich, dass nicht alle so sind wie “wir”! Und damit will ich nicht sagen, dass wir alles richtig machen. Niemand ist fehlerfrei… Und jeder ist mit seinen Nerven auch mal am Ende. Manchmal kennt man auch die Vorgeschichte nicht. Allerdings so ein Verhalten… Das ist schon sehr hart! In meiner täglichen Arbeit werde ich oft mit dem Resultat solchen Umgangs konfrontiert! Kinder, denen ganz viel egal ist… Die auf kaum etwas reagieren… Und sich selbst längst aufgegeben haben! Dabei sollten Kinder doch glücklich sein. Fröhlich! Gewaltfreien Umgang erleben! Egal ob verbal oder körperlich! Was wird auch so eine Mädchen? Welche Chancen hat sie überhaupt? Geht sie so selbstbewusst und fröhlich durchs Leben, wie die meisten unserer Kinder? Wir Erwachsenen haben eine große Verantwortung! Wir sind es, die die Kinder prägen! Starke Eltern starke Kinder!Und wir sind es auch die Situation überblicken und retten müssen! Und trotzdem… Man kann nicht immer einschreiten! Manchmal ist man auch total überfordert mit einem solchen Verhalten! Vielleicht hätte es in der Situation geholfen. Aber langfristig…? Und das warst du eine befreundete Psychologin sagt… Hätte die Mutter das Kind beschuldigt?! Wahrscheinlich! Wer solches Verhalten zeigt, Der wird nicht durch eine Ansprache plötzlich einsichtig!

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    • Leonie Lutz
      6. Juli 2017 12:00

      Ja das stimmt liebe Dyana – selbst, wenn ich eingeschritten wäre, langfristig hätte sich für dieses Mädchen nichts geändert. Traurig aber wahr :(((((

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  • Wie furchtbar traurig… So oft bekomme ich ähnliche Situationen mit. In der Fußgängerzone. An der Kasse im Supermarkt. An der Ampel. Und imner wieder möchte ich mich einmischen. Aber eines habe ich gelernt: Eltern, die SO mit ihren Kindern umgehen, sind in den seltensten Fällen kritikfähig und einsichtig. Meist bekommt man dann auch einen fiesen Spruch zurück oder – wie du schreibst- die Kinder noch mehr Ärger. Traurig traurig 😔

    Antworten
    • Leonie Lutz
      6. Juli 2017 12:00

      Liebe Katja, das stimmt – im kleinen erlebe ich solche Situationen auch häufig. Selbst auf Spielplätzen .. Niemals aber hatten diese so eine Vehemenz wie das Erlebte vom Wochenende. Hoffen wir, dass sich das Kind irgendwann mit 18 aus dieser Beziehung freischwimmt und eine glückliche Frau wird …

      Antworten
  • Ich konnte nicht weiterlesen, soviel Tränen standen mir in den Augen. Ich kann dich total verstehen, ich bin auch schon oft am kämpfen gewesen mit mir, mische ich mich in eine Situation ein, oder nicht. Ich kann mich meist nicht zurückhalten. Wahrscheinlich ändert man nichts, macht es schlimmer, erzeugt noch mehr Ärger. Vielleicht macht man aber auch aufmerksam, nachdenklich oder erzeugt zumindest ein bisschen Schamgefühl der zum Denken anregt.
    Du kannst dem Mädchen und ihrer Mutter auch jetzt noch helfen.. (bitte jetzt nicht lachen) schick den beiden ein “Friede sei mit Dir” gedanklich. Schick so viel positive Energie wie Du kannst und lass es dann los.
    In einer Welt, die wir kaum noch steuern können, die wir nicht komplett retten können, können wir nur zu höherem greifen, zu positiven Gedanken.
    In diesem Sinne, Friede sei mit Dir/Euch/Welt..
    (Das “Friede sei mit Dir” habe ich gelernt aus dem Buch “Bestellung beim Universum” von Bärbel Mohr)

    Antworten
    • Leonie Lutz
      6. Juli 2017 12:00

      Liebe Nadine, ich lache nicht! 😉 Das Buch kenne ich und ich habe es sogar gelesen. Es ist schon Jahre her, vielleicht sollte ich es einfach nochmals lesen. Gefiel mir nämlich. Liebe Grüße, Leonie

      Antworten
      • Oh wirklich? Das freut mich zu hören. Bitte lies es noch einmal, es macht das Leben schöner und einfacher und ein Stück weit positiver, auch unser Umfeld. Ich muss mich auch immer mal wieder dahin zurückführen.
        In diesem Sinne… Immer her mit den positiven Gedanken. Alles liebe und happy Karma! :-)))

        Antworten
  • Unfassbar! Dem Kind die Schuld für die eigenen Fehler zu machen. Die psychologischen Auswirkungenen auf des Kind will ich mir gar nicht ausmalen.
    Wahrscheinlich hätte ich auch “nur” bedeppert da gesessen und die Szene fassungslos verfolgt…. Irgendwie bin ich froh, nicht in dieser Lage gewesen zu sein! Ihr Lösungsvorschlag👌…. auf diese Idee wäre ich nie gekommen

    Antworten
  • Textzicke
    6. Juli 2017 12:00

    Schrecklich. Ich fühle total mit Dir – und mit diesem armen Mädchen, und ja, auch mit dieser ganz offensichtlich völlig überforderten, alleingelassenen, bitteren Mutter. Grässliche Situation für alle. :’-(
    Mich erinnert die Beobachtung und Deine Gefühle dabei ganz stark an eine Sache, die ich selbst vor Jahren erlebt habe:
    http://www.textzicke.de/hilfloses-zusehen-und-schaemen/
    Schau, ich habe auch nicht “besser” reagiert als Du. Heute würde ich es anders machen, aber vielleicht sind solche Erlebnisse genau dafür “gut”. Weil man sich erst dann, wenn man mal dringesteckt hat, ausreichend intensiv damit auseinandersetzt und dann, dann daraus lernt. :-/

    Antworten
  • Es tut mir so leid!
    Ich sitze hier, und kämpfe mit den Tränen. Dieses arme kleine Mädchen muss so unendlich verzweifelt gewesen sein!
    Ich hoffe das sie es später gut verarbeiten kann.
    Ich hätte sie vermutlich ordentlich zusammengefaltet. Wahrscheinlich sogar die Polizei gerufen.

    Antworten
    • Leonie Lutz
      6. Juli 2017 12:00

      Liebe Mandy, mit der Polizei hätte ich es am allerliebsten gelöst, einfach weil dann irgendwie gewährleistet ist, dass im Nachgang jemand nach dem Mädchen guckt (Jugendamt). Nur leben wir aber leider in Köln. Wenn ich hier die Polizei rufe, was ich öfters tue – leider -, dann muss ich verhältnismäßig lange warten. Bei einem versuchten Einbruch (den ich beobachtet habe) habe ich mal 20 Minuten gewartet, das war das Kürzeste. Bei Unfällen wartet man etwa zwei Stunden (wenn es keine Verletzten gibt, versteht sich). Wenn ich wüsste, dass das alles ein bisschen schneller geht, hätte ich die Polizei gerufen. Beim nächsten Mal muss ich selbst aktiv werden. Denn das mich die Situation als Außenstehende so viele Tage beschäftigt, lässt mich nur erahnen, wie es dem kleinen Mädchen gehen muss … 🙁

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      • Ihr glaubt doch nicht wirklich, das wegen so einer Lapppalie das Jugendamt kommt. Doch nicht wegen sowas. Das Kind wurde ja nicht geschlagen. Was hätte denn die Polizei machen sollen?

        Antworten
  • violalensis
    6. Juli 2017 12:00

    Diese Situationen kenne ich leider zu genüge aus meiner Kindheit,leider.Ich hab es auch immer versucht meiner Mutter recht zu machen und eigentlich war ich ihr nichts wert. Iich war nur ihr Frustventil,geliebt hat sie mich glaub nie.
    Es gab mononton die Worte dumm,hässlich und das ich eine Last für Sie wäre.
    Mit 23 hat Sie mich dann nach meiner abgeschlossenen Ausbildung rausgeworfen,für einen Kerl.
    Ich glaube in der Situation hättest du nix besser machen können. Die sind so in Ihrer Welt und sehen nur sich als Opfer.
    Ist bei meiner Mutter auch nicht anders. Sie hat anderen erzählt ich hätte mich zum negativen etwickelt,ich sei die böse und nicht Sie.

    Antworten
  • Vielen Dank für deinen Text. Mich hat er auch bewegt und auch wenn ich mich jetzt wohl unbeliebt mache: Ich habe mich leider in dieser Mutter zu Teilen wiedergefunden. Auch ich kämpfe nach der Trennung von meinem Mann gegen die Einsamkeit an. Gegen die Ungerechtigkeit, dass man gemeinsam eine Familie gründet und dann einer einfach gehen und sagen kann: “Mir reicht es, die Kinder ab sofort jedes zweite WE zu sehen, ich brauche meinen Freiraum.” 12 Jahre lang habe ich für diese Familie gelebt und bis auf die letzten 2 Jahre hatten wir eine schöne Ehe. Dann ist der Partner weg und man steht da und versteht die Welt nicht mehr. Ich musste erstmal damit klarkommen, plötzlich auch mal über Nacht ohne meine Kinder zu sein (mein Mann war viel auf Geschäftsreise und ich immer für die Kinder da, ich wollte es auch so). Auch das war eine enorme Umstellung, die ich hinnehmen musste. Ich musste erst lernen, meine kinderfreie Zeit zu geniessen, das hat gedauert. Ich hatte auch vorher kinderfreie Tage, aber abends kamen immer alle zurück nach Hause. Nun bringt sie mein Ex-Mann zurück und fährt zu seiner Freundin – Pflicht erfüllt, jetzt das Vergnügen… Ich bringe sie jeden Abend alleine ins Bett. Vorher Abendbrot und das übliche Programm. Ich kämpfe jeden Tag dafür, eine gute Mutter zu sein. Meine Mutter hat mich leider genau so abgewertet, wie es die Mutter in dem Artikel tut. Sie hat die Trennung von meinem Vater nie überwunden. So möchte ich nicht enden und ich möchte das meinen Kindern nicht antun. Aber ich gestehe, dass es mir nicht immer gelingen will. Manchmal fällt man in die gewohnten Muster zurück. Auch ich freue mich so sehr auf meine beiden, wenn ich sie ein WE nicht bei mir hatte, male mir aus, wie wir schöne Dinge zusammen machen. Dann hat (vor allem meine Tochter) oft total schlechte Laune, wenn ich sie abhole. Sie lässt sich durch nichts beruhigen, ablenken. Ist total stinkig, alles, was ich vorschlage, wird abgelehnt. Natürlich weiss ich, dass es ihre Zerrissenheit ist, weil sie sich immer noch sehr schwer damit tut, die Trennung zu akzeptieren. Meinem Sohn fällt es nach aussen hin leichter – er hat mehr gelitten, als wir noch zusammen waren und nur gestritten haben. Aber an manchen Tagen habe ich nach Arbeit, Haushalt und Existenzängsten einfach keine Kraft dafür. Dann möchte ich einfach nur etwas Schönes mit meinen Kindern machen und keine schlechte Laune ertragen müssen. Egoistisch, ich weiss. Und je mehr ich versuche, die schlechte Laune zu übergehen und zu ignorieren, umso schlimmer wird es scheinbar. Darüber sprechen geht aber auch nicht, dafür ist sie noch zu klein, um das zu reflektieren (6 Jahre alt). Sie weiss oft nicht, warum sie schlechte Laune hat. Wenn ich dann schimpfe (nicht so extrem wie die Mutter oben, aber im Ansatz so ähnlich), entschuldige ich mich hinterher auch dafür. Aber das Leben ist so viel umständlicher, anstrengender geworden seit der Trennung…. Ich war vorher schon viel allein mit den Kindern, trotzdem war mein Mann immerhin abends und nachts da und konnte helfen, wenn ein Kind krank war o.ä. Wichtige Events haben wir gemeinsam vorbereitet. Jetzt mache ich alles allein: Geschenke kaufen und einpacken, Feste vorbereiten, Kinder trösten. Und das Unfaire ist, dass einer geht – und der andere bleibt zurück mit seiner eigenen Trauer UND der der Kinder. Denn die Kinder sagen dem Vater natürlich nicht, dass sie traurig sind, das trauen sie sich nicht. Dort ist schlechte Laune noch viel mehr unerwünscht. Ich spreche mit meinen Kindern hinterher über meine “Ausbrüche”, ich gehe zur Therapie – aber man ist leider geprägt und es gibt Abende, da liege ich erschossen auf dem Sofa und fühle mich wie eine absolute Versagerin und mache mir Vorwürfe, dass ich meine Kinder traumatisiere. Ich wollte doch nur eine Familie und nun ist alles kaputt. Natürlich sind die Kinder nicht daran schuld. Ich bin schuld daran und mein Ex-Mann. Aber ich bin auch nur ein Mensch und fühle mich manchmal sehr klein und hilflos… leider. Und oft fühle ich mich wie das kleine Mädchen, dessen Vater damals vor 30 Jahren gegangen und nie wieder zurückgekehrt ist… Das sind meine ehrlichen Gedanken dazu… Das Verhalten der Mutter ist nicht in Ordnung, aber sie muss sehr unglücklich sein und sich dringend Hilfe suchen….

    Antworten
    • Liebe Jasmin, hab vielen Dank für deine ehrlichen Worte. Ich fühle mit dir.
      Alles Gute!
      Lexa

      Antworten
    • Liebe Jasmin, dein Beitrag ist total wichtig. Vielen Dank dafür! Mit dem Finger auf andere zeigen ist immer viel einfacher, als selbst in sich hineinzuhorchen. Ich finde es sehr traurig, wie wieder die Mutter fertig gemacht und runter geschrieben wird. NIEMAND geht zu ihr und bietet ihr an: Soll ich mal mit dem Vater reden? Scheinbar läuft etwas schief… Danke für deine ehrlichen Zeilen!

      Antworten
      • Liebe Gunzi, danke für deine Worte! Weiter unten habe ich eine ähnliche Situation beschrieben, wo ICH die keifende Mutter war. Ich schäme mich dafür, aber ich weiss, dass ich es eben nicht anders kenne, weil ich selber leider so behandelt wurde nach der Trennung meiner Eltern… Das Selbstwertgefühl ist so im Keller, dass Mütter oft Angst haben, die Kinder auch noch an den Vater zu verlieren. Ich kann das aus heutiger Sicht nachvollziehen, auch wenn ich sehr unter dem unfairen Verhalten meiner Mutter gelitten habe. Ich versuche es immer wieder, besser zu machen, aber in Stresssituationen falle ich leider manchmal noch in diese Muster zurück… (siehe unten). Wichtig ist, dass man versucht, immer von mehreren Perspektiven auf die Situation zu schauen.

        Antworten
  • Hi!
    Ich arbeite im Kindergarten und kenne ähnliche/solche Situationen. Es ist schwer und man denkt man müsste sonst was machen. Aber deine Freundin hat recht. Das Beste was du machen konntest, war nicht’s zu machen. Selbst mit den Pommes wäre es wohl nach hinten losgegangen.
    Um die Kinder ein Stück weit zuschützen, haben wir die Verfehlungen (zu spät bringen/holen, Geld vergessen etc.) oft durch gehen lassen. Denn das “Tadeln” wäre auf die Kinder zurück gefallen. Wir haben eng mit dem JA zusammengearbeitet und alle Vorkomnisse gemeldet. Ja, wir sind auch eingeschritten wenn geschrien wurde, aber die Eltern kannten uns.
    Ich denke eine völlig fremde Person würde es nur schlimmer machen. Hat es ja auch irgendwie, als die andere Dame die Mutter ansprach, dann aber einfach weiter ging.
    Ich weiß das ist nicht sehr tröstlich, aber diese Mutter braucht psychologische Hilfe. Ich hoffe das die Schule und/oder der Hort und das JA in diesem Fall involviert sind.

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  • Ich habe mich vor 2 Jahren von dem Vater meiner Kinder getrennt und hatte oft solche Situationen in denen ich einfach überfordert war.Der Umzug in eine neue Wohnung, die finanzielle Belastung und und und…..Ich hatte eine wahnsinnige Angst das ich es alleine nicht schaffe.Ich war wütend auf jeden und besonders auf meinen Ex-Partner der sich nun ein schönes Leben machte ohne Familie und Verpflichtungen.Ich habe oft über ihn geflucht und meine Tochter hat ihn immer verteidigt und ich sagte einmal zu ihr sie solle doch zu ihm gehen.Sie weinte so schlimm und sagte zu mir “ich soll sowas nicht sagen, sie hat uns beide lieb” und in diesem Moment ist mir klar geworden wie sehr ich sie damit verletzt habe.Jetzt war ich nur noch wütend auf mich selbst weil ich so egoistisch war und in meinem Stolz verletzt, dass ich das Wichtigste fast nicht mehr wahrgenommen habe und zwar meine Kinder.Ich will das Verhalten der Mutter damit nicht entschuldigen aber ich wünsche mir sehr für sie, dass ihr jemand einen Spiegel vorhält und sie sich darüber bewusst wird was sie dieser kleinen Kinderseele antut.Im übrigen geht es uns jetzt sehr gut und ich würde es nie wieder anders machen auch wenn die Zweifel damals groß waren 🙂

    Antworten
    • Liebe Anja, du sprichst mir aus der Seele. Die Überforderung ist das Problem, sich allein gelassen zu fühlen mit der ganzen Verantwortung für zwei kleine Kinder, während sich der Ex-Partner ein (vermeintlich) schönes Leben macht. Ich habe zu meinen Kindern nie gesagt, dass sie doch zu ihrem Vater gehen sollen. Aber das schlimme ist, dass meine Tochter meine größte Angst wohl ahnt, denn manchmal sagt sie dann zu mir, dass sie auszieht und zu Papa geht, wenn ich nicht genau das mache, was sie in dem Moment möchte. Ich glaube, sie ist mir einfach sehr ähnlich – auch ich bin wahnsinnig ungeduldig und gehe leider oft mit dem Kopf durch die Wand. Gleichzeitig bin ich aber auch leidenschaftlich in allen Bereichen und schnell für Dinge zu begeistern. Diese Begeisterung kann ich dann auch gut weitergeben. Ich fluche nicht über meinen Mann, weil das meine Mutter immer getan hat und ich es als Kind hasste. Ich weiss genau, wie es sich anfühlt, wenn man den Vater nicht lieben darf. Das ist furchtbar. Aber die Wut ist ja trotzdem oft immer noch da, auch wenn es besser wird…. du machst mir Mut, dass es besser wird. Bei mir ist es nun 1 Jahr her und es fühlt sich oft immer noch so falsch an… Ich habe sehr an ihm gehangen und kann generell schlecht Abschied nehmen von Menschen… Ich hoffe, es wird besser, und arbeite täglich daran.

      Antworten
      • Hallo Jasmin, auch ich habe hin und wieder noch so meine Probleme, besonders wenn wichtige Dinge zu besprechen sind wie z.B. Zahnspange oder auch Schuleinführung.Der Papa der beiden reagiert oft nur oberflächlich und denkt wahrscheinlich dass ich das schon machen werde.Das macht mich immer noch wütend 🙁
        Auch wenn die Kinder bei ihm sind und schöne Ausflüge unternehmen macht sich die Angst in mir breit, dass den beiden es ja besser bei ihm gefallen könnte da er auch jeder Bitte nachgibt und den Kindern keinen Wunsch abschlägt.Also diese Angst kann ich auch sehr gut nachvollziehen.
        Ich finde Du bist eine starke Frau und ich wünsche Dir alles erdenklich Gute für die Zukunft 🙂

        Antworten
      • Liebe Anja, vielen Dank für deine lieben Worte, das tut echt gut! Ich weiss, dass ich stark bin, aber manchmal möchte ich auch einfach nur schwach sein dürfen… aber das Gefühl kennen sicher alle alleinerziehenden Mütter. Dir auch alles Gute und Danke für dein Verständnis

        Antworten
  • Oh je .. 🙁 die Geschichte erinnert mich sehr gut selber an meine Kindheit.
    Schuld waren immer die Anderen (Kinder) und da Kinder sich so nach der Liebe der Mutter sehnen, ertragen sie solch eine Abweisung. Die Mutter selber braucht Hilfe, sie steckt in einem Muster fest- in ihrem Leben wo einiges falsch gelaufen ist.
    Mir tut Anna leid, das einzige was diese Maus sucht ist die Nähe ihrer Mama, aber diese sieht ihre eigene Tochter nicht wegen den Scheuklappen um ihre eigene Gefühle.
    Ich hoffe nur dass Anna diese Macke nicht annimmt… und das sie dennoch wachsen kann und der Mutter wünsche ich Ruhe… und Klarheit dass sie auch ihre Tochter sieht ..

    Antworten
  • Eine sehr bedrückende Situation und ich habe Mitleid. Mitleid mit der kleinen Anna und Mitleid mit ihrer Mutter.
    Wie verzweifelt und Überfordert muss sie mit sich, ihrer Situation und ihrer Geschichte sein?
    Diese Mutter, wie sicherlich sehr viele Muetter, benötigt Hilfe, Zuspruch, Begleitung. Um wieder einen Weg zu sich zu finden. Die Liebe und Vergebung zu sich selbst spueren, damit sie auch wieder ihre Liebe zu ihrer Tochter spüren kann und beide somit wieder die Chance haben einen Weg zueinander zu finden.
    Ich wünsche es den beiden sehr.

    Antworten
  • Wahnsinn….das zerreisst mir grad das Herz.

    Antworten
  • Ich möchte das, was Annas Mama getan, hat nicht gut heißen. Das ist weder Anna noch ihr gegenüber fair.
    Ich kann mich ein Stück weit in sie hinein versetzen. Meine Tochter macht die tollen Sachen immer mit ihrem Papa. Mama ist der Alltag. Dementsprechend groß ist auch das Verlangen nach Papa, der ihr zwar so oft wie möglich aber doch recht selten zur Verfügung steht. Da vergisst Mama dann unter all dem Alltagsstress doch mal, dass sie das wichtigste ist. Und wenn dann noch tausend andere Dinge dazu kommen, kann es, denke ich, durchaus eskalieren. Mir ist das Gott sei Dank noch nicht laut passiert.
    Ich hätte meiner Tochter unsere Pommes in die Hand gedrückt, hätte ihr erklärt was ich vorhabe, hätte sie an die Hand genommen und wäre mit ihr zu den beiden rüber gegangen. Ich hätte das Mädchen in den Arm genommen. Vielleicht hätten sich die Mädchen die Pommes teilen könne. Ich hätte versucht die Situation mit gutem Zureden zu deeskalieren. Hätte vielleicht versucht rauszubekommen ob es eine Oma oder so in der Nähe gibt. Natürlich hätte das total schief gehen können. Aber wenn ich in einer ähnlichen Situation bin hilft mir immer genau das. Jemand der mir sagt, dass ich meinen Mamajob gut mache. Weil ich das einfach manchmal vergesse.

    Antworten
  • Hallo…
    ich erkenn mich in der Situation wieder. In dem Kind.
    Ich war so ein Kind. So und schlimmer wurde oft mit mir umgegangen. Es war zwar keine Trennung..aber ich war auch immer Schuld an allen.
    Als Kind hab ich mur zwar alles anders gewünscht…aber in solchen Situationen hab ich mir gewünscht, dass bloß keiner eingreift. Warum? Weil dann zu Hause alles noch viel schlimmer wurde.
    Die beschiebene Situation reicht nicht für ein eingreifen von Jugendamt oder so. Leider.
    Das heißt nach deinem Einmischen hätte die Maus mit der Mutter trotzdem heim gehen müssen und es wäre noch viel schlimmer gewesen.
    Ich bin natürlich nicht der Meinung das man weg sehen und nichts tun sollte. Aber in dem Fall hätte ich glaub ich auch so gehandelt obwohl einem nach was ganz anderen zu Mute ist.
    Was anderes wäre es natürlich gewesen wenn die Mutter physische Gewalt angewandt hätte.

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  • Ich bin sprachlos. Und fassungslos. Nicht, weil du nichts getan hast – ich bin sicher, du wirst bei einem nächsten Mal genau wissen, was du sagen willst. Es tut mir leid für dich und deine Tochter, dass ihr dem beiwohnen musstet und mein Herz zerreißt bei dem Gedanken an dieses hilflose, verzweifelte kleine Mädchen, dem so viel Gewalt angetan wurde. Ich bin fassungslos.
    Die Mutter von “Anna” ist offensichtlich wahnsinnig einsam. Und wahnsinnig traurig. Sie hat einen riesigen Leidensdruck und ganz ehrlich? Tips hat jeder. Wut, auch wenn sie berechtigt sein mag, sicher auch. Aber – was würde es denn dem Kind bringen, der kleinen Anna? Sie sähe, dass du sie in Schutz nimmst, vllt weckte es in ihr auch das Gefühl, dass es nicht in Ordnung ist, wie gerade mit ihr umgegangen wird. Aber für die nächsten Stunden? Die nächsten Tage? Vermutlich nichts.
    Ich denke, solltest du je wieder in eine solche Situation kommen, könntest du überlegen, ob du mit der Mutter eine Verbindung finden kannst. Die eigenen Gefühle für wenige Sekunden schlucken, Kontakt aufnehmen, ihr zuhören. Wie auch immer. Fragen stellen, herauskitzeln. Reden lassen. Vllt hat sie wirklich niemanden. Vllt ist sie ganz allein. Vllt braucht sie ganz genau so viel Trost wie Anna. Und vielleicht – vielleicht! – schafft sie es, wenn sie doch nur einmal Trost bekommen würde, selbst welchen zu spenden.
    Ich wünsche dir, dass du an dieser Erinnerung nicht allzu hart zu knabbern hast. Wer weiß wozu es gut war, wer weiß, was du daraus für dich lernen sollst… Ich jedenfalls schicke dir gute Gedanken. Und denke nicht, dass du etwas falsch gemacht hast. Und ich denke an Anna, der ich so sehr von Herzen wünsche, dass einfach bald alles wieder gut war 🙁 🙁 <3

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    • Liebe Kathrin, deinen Vorschlag finde ich sehr gut. Ich oute mich jetzt und gebe zu, dass ich mal als Mutter vor 2 Monaten in einer ähnlichen Situation war. Wie gesagt, wurde ich von meiner Mutter genau so behandelt leider, weil sie nach der Trennung meines Vaters, der sie mit Schulden und zwei Kindern von heute auf morgen sitzen liess und sich ins Ausland absetzte, völlig überfordert war.
      Aus heutiger Sicht kann ich ihren Zustand damals nachvollziehen, dennoch versuche ich jeden Tag aufs neue, es besser zu machen. Trotzdem gibt es Situationen, wo ich in Stress gerate, und dann in diese Muster zurückfalle. Es ist dann sehr schwer, aus der Spirale des “Motzen” wieder rauszukommen.
      Ich war mit meinen beiden Kindern eine Pizza essen, aber nur kurz, weil wir noch einiges zu erledigen hatten. Gleichzeitig der Zeitdruck, dass wir rechtzeitig nach Hause mussten, weil der Babysitter bestellt war, damit ich zum Elternabend gehen konnte. Schon bei der Pizza fragten beide nach einem Eis, was ich verneinte, weil es aus zeitlichen Gründen nicht geklappt hätte. Natürlich war ich allein Schuld, dass alles so eng war, aber ich hatte bis 15 Uhr nonstop gearbeitet, hatte dann direkt die Kinder abgeholt und dann mussten wir noch ein Geschenk für eine Freundin besorgen, bei der meine Tochter am Tag darauf eingeladen war, und essen einkaufen. Ich bin immer sehr dafür, alles zu erledigen, solange die Kinder in der Betreuung sind, damit ich den Nachmittag entspannt angehen kann. Aber an diesem Tag ging es nicht anders, wir mussten es gemeinsam erledigen.
      Wir hatten also die Mini-Pizza gegessen (meine Tochter brauchte wie immer sehr viel länger als mein Sohn und ich) Als ich die Pizza zahlen wollte, sagte der Kellner, wir hätten ja zwei Kugeln Eis frei, weil es das immer als Angebot gibt, wenn man eine Pizza und ein Getränk ordert. Ich wollte den beiden eine Freude machen und sagte, sie dürften sich nun doch ein Eis aussuchen. Meine Tochter entschied sich für das Brombeere-Eis. An dem Tag hatte sie eine nagelneue, hellgraue Strickjacke an. Ausziehen wollte sie sie nicht, als ich sie darum bat, weil ich das Drama schon kommen sah. Wie gesagt, oft lehnt sie alles ab, was ich vorschlage oder worum ich sie bitte – sie ist da offenbar noch in der Trotzphase… Es kam natürlich wie es kommen musste, das Brombeere Eis fiel runter, die Jacke war komplett bekleckert, das Eis lag auf dem Boden. Die Zeit rannte und ich kam in Stress. Sie weinte, ich schimpfte (wegen der Jacke, weil sie sie nicht ausgezogen hatte). Ich versuchte, die Flecken auszuwischen und bot ihr mein Eis an und packte es ihr in ihre leere Waffel (meinen Becher wollte sie nicht). Das gefiel ihr aber auch nicht. Ein neues Eis wollte ich aber nicht kaufen, denn wir mussten los und dann direkt nebenan in einen Laden rein, wo wir mit Eis eh nicht reingekommen wären. Egal, wie sehr ich versuchte, die Situation zu entspannen und sie zu besänftigen, umso bockiger wurde sie. Irgendwann war meine Geduld am Ende und ich sagte (ziemlich laut), sie solle das Eis jetzt bitte essen oder es eben bleiben lassen, wir müssten in 5 Minuten los. Sie weinte und war total unglücklich, aber ich war in dem Moment einfach nicht in der Lage, sie in den Arm zu nehmen, weil ich wirklich überfordert war. Und auch irgendwie enttäuscht von ihrem umkooperativem Verhalten. Stattdessen schimpfte ich vor mich hin (“wieso musste es auch unbedingt Brombeere sein? warum kannst du nicht besser aufpassen” usw., aber ohne “du bist blöd” o.ä., sowas mache ich nicht), aber es war trotzdem aggressiv und verzweifelt.
      Darauf hin sprach mich plötzlich ein Mann an, der neben uns am Tisch mit seinem Sohn allein ein Eis aß. Er sagte zu mir: “Können Sie mal aufhören, ihr Kind so zu beschimpfen, das ist ja furchtbar! Man kann ja gar nicht in Ruhe essen, mein kleiner Sohn ist schon ganz verstört!” – damit traf er mich bis ins Mark, denn er hatte ja Recht! Aber die Art, wie er es sagte, war so erniedrigend und bloßstellend, dass ich spontan sagte, er solle sich bitte raushalten, woraufhin er noch eins drauf setzte: “Das bekommen Sie gar nicht mehr mit, wie Sie hier rumzetern, was? Ihre Kinder tun mir echt leid!”
      BÄM! Das saß und war wirklich schlimm in dem Moment und ich verstummte zunächst und mir schossen vor Wut und Verzweiflung die Tränen in die Augen, die ich aber zurückhalten konnte. Mein Großer (9 Jahre), beugte sich zu mir und flüsterte mir zu “Mama, hör nicht darauf, was der Mann sagt” – das war so süß von ihm, aber der Vater hatte ja so Recht! Die Situation beruhigte sich dann, keiner sagte mehr was, er selbst sprach sowieso nur mit Säuselstimme mit seinem Sohn. Und glaubt mir, er war mit Sicherheit einer der Väter, der 1-2 Mal die Woche nachmittags ein Eis mit seinem Sohn essen geht, das spürt man am

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      • Fortsetzung:
        BÄM! Das saß und war wirklich schlimm in dem Moment und ich verstummte zunächst und mir kamen vor Wut die Tränen. Mein Großer (9 Jahre), beugte sich zu mir und flüsterte mir zu “Mama, hör nicht darauf, was der Mann sagt” – das war so süß von ihm, aber der Vater hatte ja so Recht! Die Situation beruhigte sich dann, keiner sagte mehr was, er sprach sowieso nur in Säuselstimme mit seinem Sohn. Und glaubt mir, er war mit Sicherheit einer der Väter, der 1-2 Mal die Woche nachmittags ein Eis mit seinem Sohn essen geht, sowas spürt man am Verhalten, sie wirkten beide so fremd
        Nachdem wir fertig waren, stand ich auf und wusste einfach, dass ich nicht hätte gehen können, ohne ihm noch was dazu zu sagen. Ich hätte sonst nicht mehr in den Spiegel schauen können. Also stellte ich mich hin und sagte zu ihm: “Ich finde es nicht in Ordnung, wie Sie mich vorhin vor meinen Kindern und Ihrem bloßgestellt haben. Mag sein, dass ich nicht angemessen mit meiner Tochter gesprochen habe und es tut mir sehr leid, wenn ich Ihren Sohn verstört habe. Aber ich bin mir sicher, dass Sie nicht täglich Ihren Sohn bei sich haben, sondern ab und zu entspannt ein Eis mit ihm essen gehen, hab ich Recht?” Daraufhin war er plötzlich ganz klein mit Hut und entschuldigte sich vielmals, er hätte da überreagiert und er wäre bloß so geschockt gewesen, wie ich mit meinem Kind spreche und weil es so aggressiv klang. Und ich hätte Recht, sein Kind lebt nicht bei ihm. Daraufhin sagte ich noch etwas zu ihm: “Sehen Sie, dann seien Sie beim nächsten Mal etwas sensibler, wenn Sie einer überforderte Mutter begegnen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass die Mama gerade gestresst ist und bieten Sie ihr einfach Ihre Hilfe oder Unterstützung an, DAS hätte mir in der Situation vorhin viel mehr geholfen. Glauben Sie mir, es gibt so viele Mütter da draußen, die den Großteil der Zeit die Kinder haben, arbeiten müssen, den Haushalt machen und alles organisieren. Dass man da auch mal in Stress gerät, ist wohl normal, oder?” Er bejahte das und sagte sogar, aus dem Blickwinkel hätte er das noch nie gesehen. Zuhause habe ich die Situation mit meinen Kindern nochmal besprochen und mich entschuldigt.
        Ich habe trotzdem den ganzen Abend auf dem Sofa geheult und mich gefühlt wie eine Rabenmutter und Komplett Versagerin… Aber ich bin froh, dass ich nochmal in den Dialog getreten bin mit ihm.
        Was ich damit sagen will: Wir wissen nicht, was dieser Situation vorangegangen ist. Und wenn ihr das nächste Mal so etwas beobachtet, dann bietet eure Hilfe an, anstatt die Mutter bloßzustellen. Mir hätte es sehr geholfen, wenn der Mann einfach rübergekommen und gefragt hätte, ob ich Hilfe brauche. Oder den Kellner gerufen und gebeten hätte, das Eis auf dem Boden wegzuwischen. Oder ein neues geholt oder oder oder… Alles wäre besser gewesen, als mich so anzupflaumen (auch wenn es natürlich berechtigt war und ich mich auch sehr geschämt habe für mein Verhalten)
        Wir hatten seitdem nie mehr so eine Situation, weil mir das wirklich die Augen geöffnet hat.

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      • Leonie Lutz
        6. August 2017 12:00

        Liebe Jasmin, das System hier lässt mir leider nicht zu auf jeden Beitrag zu antworten, weil oft der Button “Antwort” fehlt 🙂 Ich habe deine Geschichte gelesen und ich kann dich verstehen, bei allem was du schreibst. Ich finde es beeindruckend, wie nah und ehrlich du die Situation beschreibst und ich glaube, jede Mama kennt das – dieses “die Nerven verlieren”. Du aber hast reflektiert – und tust das bis heute. Und wenn ich deinen Text richtig gelesen habe, hast du mit deinen Kindern geschimpft, aber nicht sie mehrfach (körperlich) weggestoßen, wie in dem Fall oben, den ich erlebt habe. Ich finde deine beschriebene Situation auch nicht herablassend, den Kindern gegenüber. Wir alle sind mal in Stresssituationen. Da reagiere ich auch nicht tiefenentspannt 😉
        Was mich aber so erschrocken hat bei der Mutter über die ich schreibe, dass sie ihr Kind immer wieder weggestoßen hat UND so herablassend war. Ich bin überzeugt, dass die Mutter überlastet ist und es nicht einfach war – sie war verzweifelt, ganz klar.
        Aber als Erwachsener muss man es auch mal gut sein lassen. Und nicht noch mehr Ängste schüren a la “Du gehst ins Auto, ALLEINE” und und und …
        Ich selbst war auch alleinerziehend. Viele Sorgen, Überlastung, Ängste kann ich wirklich nachvollziehen. Und was den Vater angeht, da hat mir immer geholfen, meine Tochter darin zu bestärken, dass ihr Papa der Beste ist. Ich habe sie immer darin bestärkt, Papa anzurufen, Papa zu sehen und und und. Das hat dazu geführt, dass wir alle einen viel entspannteren Umgang damit hatten. Weil es einfach ok war und als meine Tochter das spürte, dass ICH es unterstütze.
        Eine Sache ist mir noch wichtig: Die Mutter habe ich mit meinem Text nicht bloßgestellt. Sie hat ihr Kind bloßgestellt.

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  • Der Text und die Situation geht mir auch sehr nahe.
    Ich hab das Bedürfnis, Anna sofort in die Arme zu nehmen und ihr zu sagen: “Komm mit rüber, wir haben Pommes, Deine Mutter braucht gerade mal 5 Minuten Ruhe. Das brauchen alle mal, besonders Mütter. Mit Dir ist alles in Ordnung, Dich trifft keine Schuld. Komm Deine Mutter kann nachkommen, wenn sie sich etwas ausgeruht hat.” Und am liebsten einfach nur Halten und sagen, dass sie okay ist und dass sie keinen Fehler gemacht hat und dass sie auch verwöhnt sein darf! Sie wird ihr Leben lang denken, dass sie falsch ist, und sie deshalb keine Liebe von ihrer Mutter bekommt oder ihr Vater sich deshalb nicht bei ihr meldet. Dabei liegt es zu 0% an der kleinen Maus und zu 100% an den Eltern. 🙁

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  • Die Geschichte ist sehr traurig. Ich möchte die Mutter auf gar keinen Fall in Schutz nehmen. Ein Kind darf niemals der Blitzableiter von Problemen sein.
    Mir tun beide unwahrscheinlich​ leid. Das Kind, was versucht ihre Liebe und Loyalität der Mama gegenüber zu zeigen und die Mama, mit ihrer ganzen Wut und Verzweiflung, die sie auf ihrer Tochter abläd… Die Mutter ist so überfüllt mit ihrer Wut und merkt nicht, wie sie ihre Tochter seelisch damit antut . Ich denke gerade:,, Sie hat kein Geld.” Sie kann ihrer Tochter nicht das bieten, was der Vater an den Besuchstagen der Tochter bietet. Eine kleine unbedachte kindliche Äußerung von der Tochter, über den Vater und das war vielleicht der Anlass, von diesem emotionalen Ausbruch der Wut…. Vielleicht zahlt der Vater nur wenig Unterhalt … vielleicht hat ihr Exmann sie betrogen. .. vielleicht hat der Ex ihren​ Lebenstraum zerstört. Wir wissen es nicht. Jeder kann nur spekulieren. Aber ich verurteile diese Frau nicht. Sie braucht​ Hilfe, denn es wirkt auf mich so, dass​ sie mit ihrer Lebenssituation überfordert ist.
    Hoffentlich findet sie halt und Stärke, ihrem Kind die Liebe und Zuneigung zugeben, die es braucht.
    Ich habe versucht mir vorzustellen, was ich getan hätte, wenn ich Zuschauer von dieser Situation gewesen wäre. Ganz ehrlich:,, Ich weiß es nicht.”

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  • Liebe Leonie, danke für deine Worte! Ich habe mich da vielleicht missverständlich ausgedrückt: Ich meinte nicht, dass DU die Mutter bloßgestellt hast. Ich meinte den Vater in meinem Beispiel. Und ich bezog mich auf die Vorschläge wie “die Polizei rufen” oder das Jugendamt oder der Frau mal die Meinung sagen.
    Und dass die Mutter ihre Tochter weggeschubst hat, geht natürlich nicht, und habe ich wohl überlesen.
    Trotzdem könnte es sein, dass die Tochter vorher vielleicht provokant war und Dinge gesagt hat, die die Mutter an einem wunden Punkt getroffen haben. Z.B. “Papa geht mit mir immer auf den Rummel, nicht zu dem Dom!” oder ähnliches. Auch das ist keine Entschuldigung, aber vielleicht eine mögliche Erklärung, warum die Mutter so verletzt war und dann so reagiert hat (dass sie dann zu weit gegangen ist, versteht sich von selbst).
    Ich finde es auch oft unfair, dass man eben den Alltag mit den Kindern hat, mit allem, was dazu gehört, und der Papa holt sie am WE und macht tolle Sachen mit ihnen, womöglich noch mit der neuen Frau und es sieht dann nach heiler Familie aus. Das ist doch verletzend, vor allem dann, wenn man eigentlich noch an dem Vater der Kinder hängt.
    Weil mein Ex schon immer viel unterwegs war beruflich, hatten wir früher das Ritual, dass die Kinder ihren Vater über Facetime anrufen durften, wenn er auf Reisen war. Das ist nun vorbei, da er sich das verbittet – es sitzt ja meistens seine Freundin neben ihm und ausserdem möchte er nicht gestört werden an seinen “freien” Tagen – nur im Notfall. Ist es kein Notfall, wenn das Kind den Vater vermisst? Ich weiss es nicht. Wenn ich meine Kinder trotzdem anrufen lasse, wird mir hinterher unterstellt, ich wollte seine freie Zeit sabotieren…. Aber das Verhalten solcher Väter führt eben dazu, dass die Mutter gefrustet ist und sich allein gelassen fühlt mit der eigenen Wut und auch der Trauer der Kinder, die die Welt nicht mehr verstehen. Bei uns ist alles ok soweit, aber es gibt eben kein gemeinsames Abendessen mehr, keine Tagesausflüge, keine Besuche bei Papa auf der Arbeit. Und die wenige Zeit, die er – neben seiner Arbeit – dann früher zuhause war, ist eben auch weg. Manch getrennt lebenden Paare bekommen das hin, trotzdem noch “Familie” zu sein und sich gewisse Rituale zu erhalten – aber ehrlich gesagt sind das in meinem Umfeld wirklich nur diejenigen, die keine neuen Partner haben. Man kann den/neuen Partner/in eine Zeit lang aussen vor lassen, aber irgendwann muss man sich entscheiden, ist doch klar. Und wenn jemand gegangen ist, um mit einer anderen Person zusammensein zu können, ist es auch logisch dass diese neue Person eines Tages auch zurecht fragt, wo sie eigentlich steht und warum ihr Partner ihr nicht mal seine Kinder vorstellt….

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  • Hallo zusammen!
    Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst 🙈
    Ich hätte auch was getan und es wäre mir egal, wie sehr ich die Mutter blamiere, denn sie hat das selber schon ganz gut hingekriegt… Wenn ich mich getraut hätte, wäre ich spätestens bei “Scheiß-Vater” oder “Scheiß-Tochter” zu ihr gegangen oder wenn man nah genug dransitzt, hätte ich gesagt: “Jetzt ist gut! Sie blamieren sich als Mutter, egal, was ihre Tochter angestellt hat! Lassen Sie bitte endlich von ihr ab, Sie sehen doch wie schlecht es ihr geht, sie ist ein Kind verdammt nochmal!”

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  • Ich glaube, die Pommes hätte rein gar nichts gebracht. Es geht da nicht ums lieb haben. Es geht um Missbrauch. Ich sag das mal ganz deutlich. Die Mutter missbraucht ihre Tochter ganz ungeniert vor anderen Augen psychisch und emotional. Und das war sicher nicht das erste und auch nicht das letzte mal 🙁
    So eine schlimme Situation. Ich glaube, ich wäre entweder komplett ausgerastet (sicher nicht sinnvoll) oder wäre schockstarr gewesen. Ich selbst hab Erfahrung mit emotionalen Missbrauch und weiß daher, wie wichtig es ist, dass Menschen den Mund aufmachen, Kindern helfen und ihnen sagen, dass es nicht ihre Schuld ist. Auch wenn man das wahrscheinlich millionenfach sagen müsste.
    Letztens habe ich gelesen, wenn man sich nicht direkt einmischen möchte, könne man den Menschen zum Auto oder zur Wohnung folgen – um dann die Polizei oder das Jugendamt zu informieren. Ich habe mir fest vorgenommen, das zu tun, sollte ich in so eine Situation kommen (wenn ich mich zurückhalten kann, sowas lässt mich echt schäumen vor Wut 🙁 einfach die eigenen Gefühle am hilflosen Kind abarbeiten. Die Mutter braucht Hilfe und das Kind auch. Kommt leider öfter vor als man denkt 🙁

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  • Es bedrückt mich total, das zu lesen. Ich habe selber eine kleine Tochter & kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals so mit ihr umgehen werde.
    Ich hätte wahrscheinlich auch nicht den Mut gehabt, etwas zu sagen. Und wenn, dann nur unangebrachtes Zeug – da meine Wut extrem gewesen wäre.
    Aber wahrscheinlich hätte ich die Polizei gerufen, denn die beschriebenen Situation ist eindeutig Kindeswohlgefährdung!!!

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  • Oh das Mädchen tut mir leid 😢
    Ich selbst kenne die Situation leider aus eigener Erfahrung. Auch von meiner Mutter habe ich immer wieder gehört ich soll doch zu meinem Vater gehen wenn es mir nicht passt. Oder ich soll nicht so kucken wie mein Vater, nicht so laufen wie er…. Da er die Familie verlassen hat als ich ca 3 war wusste ich gar nicht wie er kuckt oder läuft oder spricht. Ich bin ihm einfach wie aus dem Gesicht geschnitten und ich denke dass ich dadurch meine Mama ständig an ihn erinnert habe was sie sauer gemacht hat.
    Zu hören das auch jetzt noch andere Kinder das gleiche durchmachen müssen weil die Eltern nicht mit der Trennung fertig werden macht mich unglaublich traurig und wütend. Denn als Kind kann man nichts dafür das die Eltern sich nicht mehr mögen sondern muss auch mit der Situation klar kommen. Als Elternteil muss man so reif sein das auch zu verstehen und seine Gefühle im Griff haben…

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  • Beim Lesen des Textes laufen mir die Tränen. Automatisch denke ich, was wenn das eins meiner Kinder wäre? Es bricht mir das Herz.

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  • Doff

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  • M.Daniela
    7. Mai 2019 12:00

    Tochter einer narzisstischen Mutter….Das war diese Arme Maus sicher.Was Du beschreibst spricht dafür und ihre Situation ist schlimm.Schier unerträglich,da emotionale Misshandlungen sehr subtil sind….Ich spreche da aus Erfahrung. Aber so hart es klingt.Du hättest ihr nicht helfen können.Ja für den Moment hätte die Mutter vielleicht sogar aufgehört (typisch für die narzisstische Störung sogar eingelenkt…)um danach den ganzen Zorn noch mehr über das Kind zu entladen.Man kann nur hoffen,dass der Vater bei klarem Verstand ist und das Sorgerecht erwirkt.Das Mädchen hat noch einen harten Weg vor sich.

    Antworten
  • Franziska S.
    3. September 2021 8:04

    Die Situation, die du da erlebt hast, ist sicher nicht schön. Dennoch… ich finde die Betrachtung hier sehr einseitig und die Vorwürfe gegen die Mutter schrecklich. Ich glaube, wenn eine Mutter so handelt, dann braucht sie Hilfe. Sie scheint überfordert, gar depressiv zu sein. Viele Mütter die hier kritisieren, scheinen nicht alleinerziehend zu sein und haben einfach mehr Glück mit ihrem Partner gehabt zu haben. Der falscheste Weg in dieser Situation ist es, die Mutter belehrend zu ermahnen. Warum hast du nicht der Mutter deine Hilfe angeboten und sie gefragt, ob sie einen Kaffee trinken will. Sie wäre dann automatisch ruhiger zu ihrem Kind geworden. Schlussendlich finde ich diese einseitige Betrachtung hier ebenso schlimm, wie das Verhalten dieser Mutter. Wir sollten dich zusammenhalten und erkennen, dass die Mutter Hilfe benötigt. Stattdessen stellen wir die Mutter an den Pranger oder besser noch… wir demütigen und verurteilen sie öffentlich. Das Hilft niemandem in solch einer Situation.

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  • @Franziska S.: seh ich genauso.
    Ulala, der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber: wow. Wie sich viele hier fingerzeigend das Ego pushen. Wie herrlich, sich neben Leuten, denen es offensichtlich schlecht geht, als Übermutter zu fühlen. Und ernsthaft darüber nachzudenken, der armen Frau auch noch das Jugendamt/die Polizei auf den Hals zu hetzen, wtf?!?! Wahre Hilfeleistung…

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  • Natürlich war diese Situation wirklich furchtbar für alle Beteiligten und vor allem das Mädchen tut mir auch unendlich leid und die Geschichte berührt mich sehr, ABER ich finde man darf nicht vergessen, dass all diese Szene lediglich eine Momentaufnahme des gemeinsamen Lebens zwischen Mutter und Tochter war. Wir alle wissen nicht, was zuvor geschehen ist. Welchen Stress die Mutter ausgesetzt war und wie segr möglicherweise die Tochter permanent genörgelt hat. Wir wissen es nicht. Natürlich ist das keine Entschuldigung für das Verhalten der Mutter, aber hier gleich von kindeswohlgefährdung oder gar Missbrauch zu sprechen finde ich absurd. Denn wir alle sind nur Menschen und machen Fehler, die wir später bereuen. Im Sinne der menschhlichkeit muss man im. Endeffekt sagen, es steht niemanden von uns zu, diese Situation zu beurteilen, den uns fehlt der Anfang und das Ende. Also bleibt es ein Moment zum Vergessen für alle Beteiligten. Sicher wurde sich die Mutter heute am liebsten zerfleischen wenn sie daran zurückdenkt, aber manchmal brennen die Sicherungen eben durch. Klar sollte man dann keinesfalls das Kind als blitzableiter benutzen, aber wie gesagt, manchmal ist man eben einfach nicht man selbst.

    Antworten
  • Sallymina
    6. Juni 2023 9:05

    Natürlich war diese Situation wirklich furchtbar für alle Beteiligten und vor allem das Mädchen tut mir auch unendlich leid und die Geschichte berührt mich sehr, ABER ich finde man darf nicht vergessen, dass all diese Szene lediglich eine Momentaufnahme des gemeinsamen Lebens zwischen Mutter und Tochter war. Wir alle wissen nicht, was zuvor geschehen ist. Welchen Stress die Mutter ausgesetzt war und wie segr möglicherweise die Tochter permanent genörgelt hat. Wir wissen es nicht. Natürlich ist das keine Entschuldigung für das Verhalten der Mutter, aber hier gleich von kindeswohlgefährdung oder gar Missbrauch zu sprechen finde ich absurd. Denn wir alle sind nur Menschen und machen Fehler, die wir später bereuen. Im Sinne der menschhlichkeit muss man im. Endeffekt sagen, es steht niemanden von uns zu, diese Situation zu beurteilen, den uns fehlt der Anfang und das Ende. Also bleibt es ein Moment zum Vergessen für alle Beteiligten. Sicher wurde sich die Mutter heute am liebsten zerfleischen wenn sie daran zurückdenkt, aber manchmal brennen die Sicherungen eben durch. Klar sollte man dann keinesfalls das Kind als blitzableiter benutzen, aber wie gesagt, manchmal ist man eben einfach nicht man selbst.

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  • ich lese jetzt erst diesen Beitrag . Ich bin 33 Jahre, weiblich, kinderlos. und das wird auch immer so bleiben .

    auch wenn es mir niemand glauben würde – ich wäre genau SO eine Mutter wie die von “Anna”.
    Mir tut es im Herzen leid zu wissen, dass es Kinder gibt, die solche Eltern haben … (ich hatte sie nicht, aber habe andere psychische Hintergründe)

    amir tat es weh, das zu lesen . aber innerlich kam dann immer

    “du wärst selbst auch keinen deut besser “….
    ja, ich mag keine Kinder, vor allem keine kleinen . ich stehe offen dazu .
    Dennoch konnte “Anna” ja absolut nichts dafür ..
    und dass du nicht eingeschritten bist, kann ich sogar verstehen. Es wurde ja schon schlimmer, als sie andere Frau helfen wollte….
    wer weiß wie es der keinen jetzt geht

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