Plastikprojekt für Kinder

Diese Woche kam ich in den Kindergarten meiner Tochter und sah an der Wand eine Art Collage mit der Überschrift: Plastikmüll aus der Gruppe. Darunter klebten jede Menge Quetschies, leere Fruchtzwerge, Plastikdeckel, Flaschen und Co. Wow – ich war begeistert! Diese plakative und zugleich einfache Art, Dinge schon kleinen Kindern anhand einer Collage des gesammelten Gruppen-Mülls zu erklären fand und finde ich super. Mir geht’s zu Hause nämlich auch so: Wenn ich unsere Kunststoffe zum Müll bringe, wird mir ganz anders. Wir nutzen keine Plastikflaschen, ich kaufe keine Quetschies oder Fruchtzwerge. Und dennoch haben wir jeden Tag Plastik im Müll. Eine Plastikflasche „lebt“ 450 Jahre. 450. Auf jeden Einwohner in Deutschland* kommen pro Jahr 37,6 kg Plastikverpackungsabfall. Hilfe! Das ist viel, zu viel! Die Schweden* liegen bei gerade mal 24 kg …

plastik kleinkind

Seit diesem Tag spricht meine kleine Tochter jeden Tag über Plastik. Sie hat Fragen, viele Fragen und ich versuche, ihr all die auch korrekt zu beantworten. An Tag eins nach dem Start des Kita-Projekts ging sie bei uns zu Hause umher und checkte alles ab. Warum ist unser Shampoo in Plastik aber der Sprudel in der Glasflasche? Warum ist die Gurke in Plastik verpackt? Und warum gibt es überhaupt Plastik? Wieso ist es denn eigentlich ok, Playmobil oder LEGO aus Plastik zu haben, aber keine Quetschies in Plastik zu kaufen? 

Das war eine Auswahl ihrer Kinderfragen und ich habe versucht, sie alle nach und nach zu erklären – so gut ich nun konnte. Gestern dann zeigte ich ihr Fotos von Plastik an Stränden und im Meer. Und weil ich nachhaltig begeistert bin von dieser einfachen aber wirkungsvollen Idee aus unsere Kita, schreibe ich nun darüber.

pastikprojekt kinder

Wir suchten nun auch bei uns alles, was wir an diesem Tag in die Plastiktonne geworfen hatten, raus: Verpackungen von Shampoo, Kuchen-Deko, eine leere Rolle Magnesium, Spaghetti, Knäckebrot, Glasreiniger-Nachfüllbeutel, Parmesan und – das leere Orangennetz. Letzteres hätte ich nun wirklich vermeiden können, Orangen kann man ja auch lose kaufen! Auch wir klebten unser Plastik an die Wand, um zu begreifen, was wir an nur einem Tag so wegwerfen. UFF!

Ich weiß, dass ich es hätte besser wissen müssen, aber ich bin doch auch überrascht gewesen, wie gut man mit Kleinkindern das Thema besprechen kann. Die Kita hat uns da einen super Input gegeben!

Also haben wir aufgeschrieben, was wir ändern können. Ich wollte ohnehin unbedingt mal festes Shampoo in Seifenform ausprobieren, und besorgte mir das direkt bei uns im Unverpackt-Laden. Conditioner und Bodylotion am Stück nahm ich direkt dazu, die Produkte sind klasse!

Als Reiniger setze ich mittlerweile total gerne Zitrone oder Backpulver ein. Letzteres ist grandios gut, wenn man den Ofen oder Backbleche reinigen muss. Auch habe ich meine Einkaufsnetze von manomama immer dabei und kann hier Obst und Gemüse transportieren.

Und weil es für uns in der Familie gerade so präsent ist, habe ich ein paar Dinge recherchiert. Was ich wissen wollte: Wie kann man Kindern die Plastikproblematik erklären, ohne ihnen verstörende Bilder und Inhalte zu zeigen? Menschen, die im Müll leben oder die Abbildung von Tierkadavern wollte ich der Vierjährigen ersparen. Bei meiner Recherche habe ich ein paar Beiträge gefunden, die ich gerne weiterempfehlen möchte.

Kurz und knackig ist das Video von ZDFtivi / logo!, das den achtjährigen Paul und Familie zeigt, die konkrete Maßnahmen zur Vermeidung von Plastik umgesetzt haben. Dieses Video kann man auch schon Kleinkindern zeigen. ZUM VIDEO.

Auch nachfolgendes YouTube Video erklärt die Problematik ganz gut, ist aber sprachlich eher ab Grundschulalter geeignet:

Eine Leserin hatte mir noch dieses Kinderlied für kleine Kids empfohlen:

Und jetzt?

Auch ich habe viel Neues dazu gelernt, als ich mich mit den Fragen der Kleinen auseinander gesetzt habe. Ist in Buntstiften Plastik?, wollte sie wissen. Und ich war davon ausgegangen: „Natürlich nicht“, las dann aber hier, dass die Minen durch eine Kunststoffschicht erst bruchfest werden – also auch Plastik. Überhaupt habe ich in diesem Artikel hier eine Menge gelernt. Hättet ihr gedacht, dass auch in Backpapier Plastik ist und es genau genommen gar kein Papier ist?
Wir versuchen achtsam zu sein, aber ich weiß auch, dass wir in unserer Familie noch viel Luft nach oben haben. Plastikflaschen kaufen wir seit Jahren nicht mehr, wir haben immer Kisten mit Glasflaschen.

Was können wir noch tun?

Wir können uns zum Beispiel hier bei Greenpeace eintragen und Stimme erheben an die großen Mächtigen, die ihre Produkte in Plastik packen. Das ist wichtig, denn: Der pazifische Müllstrudel ist viermal so groß wie Deutschland. Und er ist nicht der einzige. Das ist schlimm, traurig, erschreckend. Dort liegen viele Plastikflaschen, aber eben auch Dinge, die von Tankern verloren gehen – einer hatte mehr als 60.000 Sneakers verloren, die nun im Meer treiben. Die kurze Recherche zum Thema, um meiner Tochter mehr über die Problematik sagen zu können, hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, dass ich besser auf unser Verhalten achte UND: wie gut es funktioniert, schon Kleinkinder auf wichtige Themen aufmerksam zu machen.
Ich möchte nun noch Hannes Jaenicke, Schauspieler und Umweltaktivist, zitieren, der auf seiner Facebookseite schrieb: “Es ist der größte Fehler, einfach nichts zu tun. Nur, weil man selbst ,nur so wenig’ tun kann”. Das Zitat sagt alles – und lässt sich auf viele Lebenslagen übertragen.
Und jetzt noch Doku-Tipps für euch als Eltern:
“Das globale Geschäft mit dem Plastik Müll”: LINK ARTE Mediathek
Die große und sehr bekannte Doku “A Plastic Ocean”, bei Netflix: LINK Netflix 
“Cornwall – eine Stadt ohne Plastik”: LINK ARD Mediathek 
Danke fürs Lesen, eure Leonie
plastikprojekt kinder
* (Quelle: Statista)
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