Und plötzlich ist alles anders – 10 Monate später in Kambodscha
Vergangene Woche bekam ich Neuigkeiten aus Kambodscha aus dem Kinderdorf “Light Of Hope”. Bei unserem Besuch im letzten Jahr war das Kinderdorf wie ein kleiner Lichtblick inmitten all der Armut dort, ein Ort, an dem kein Kind Hungerleiden musste und es immer genügend Wasser gab. Ein Ort, an dem Kindern Bildung ermöglicht werden konnte, und jedes Kind immerhin ein T-Shirt, eine Hose und ein paar Flipflops besaß.
Dieses eine paar Schuhe, diese eine Hose – für die Kinder dort ist das ganz normal, ja – fast schon Luxus, denn in den Dörfern drum herum erlebten wir Kinder, die nicht ein einziges Paar Schuhe hatten, keine Hosen, allenfalls ein zerrissenes Shirt. Die Kinder in “Light Of Hope” mussten sich nicht von Kräutern oder Unkraut ernähren, wie es die Kinder in den Dörfern taten, sie waren nicht von Hunger geplagt, wie so viele andere Kinder in Kambodscha.
Warum es diesen Kindern hier besser ging als allen andern, lag an den Spenden, die aus der ganzen Welt kommen – die einzige Möglichkeit für ein Kinderdorf in Kambodscha, um zu überleben.
Nun, keine 11 Monate später, ist die Situation eine andere. Mehr und mehr Kinder kommen zu “Light Of Hope”, doch für sie gibt es keine Paten und somit niemanden, der für ihre finanziellen Bedürfnisse sorgt. Eine Patenschaft für so ein Kind beginnt bei 37 Euro monatlich, die ein Kind retten, es versorgen und ihm eine Perspektive geben kann. Für viele von uns ist das eine Summe, die wir übrig haben.
Es gab in der Vergangenheit auch Spender, die mehr als die 37 Euro für das Kinderdorf gespendet haben – jetzt allerdings ist ein wichtiger Sponsor weggebrochen. Von heute auf morgen steht diese kleine Oase in Kambodscha plötzlich mit noch weniger da. Es kann für die Kinder gesorgt werden, aber die Zustände verschlechtern sich. Es braucht neue Spender und Menschen, die bereit sind, für 37 Euro monatlich die Patenschaft für ein Kind zu übernehmen. Mehr, wenn sie können, weniger wenn nicht. Es braucht unsere Nächstenliebe, dass wir da helfen.
Per E-Mail war ich im Austausch mit Sherree, vielleicht erinnert ihr euch an sie, sie ist die Leiterin im Kinderdorf “Light Of Hope”. Ich fragte, was sie aktuell am Nötigsten brauchen und hoffte, selbst schnell helfen zu können. Ihre Antwort erschrak mich etwas, weil sie sagte: “Right now honestly we are just needing money to feed and clothe the children and pay salaries for staff to care for them and teach them.” Es fehlt jetzt an Basics, Kleidung, Essen, Geld für die Gehälter der Lehrer, den Psychologen, die Erzieherinnen im Kindergarten. Diese Situation ist neu und darauf zurückzuführen, dass ein wichtiger Geldgeber seine Zahlung einstellen musste.
Es ist so, so traurig.
Ich hatte ja anfangs geschrieben, dass jeden Monat neue Kinder ins Kinderdorf hinzukommen, denn natürlich nimmt die Armut im Land selbst ja eher zu als ab.
Seit kurzem Leben beispielsweise leben die Geschwister Vibol und Serey im Kinderdorf “Light of Hope”. Nachdem der Vater bei einem Verkehrsunfall verstarb, musste die Mutter einen Kredit aufnehmen, um die Rechnungen zu begleichen, die seine medizinische Versorgung gekostet hatte. Alleinerziehend einen Kredit abzutragen und das auch noch in Kambodscha, wo Gehälter noch nicht mal zum eigentlichen Leben ausreichen, ist nahezu unmöglich. Der Mutter blieb jedoch keine Wahl. Sie arbeitete Tag und Nacht in mehreren Jobs gleichzeitig, die Kinder gab sie zur Oma, weil sie sich nicht mehr kümmern konnte.
Offenbar war das alles zu viel für die Mutter und auch sie wurde krank. Nun gibt es in Kambodscha kein Krankenversicherungssystem wie hier in Deutschland. Wenn du bezahlen kannst, wird dir geholfen. Hast du kein Geld, hast du weder Zugang zu Ärzten, noch zu Medikamenten.
Die Mutter starb. Vibol und Serey lebten etwa zwei Jahre bei ihrer Großmutter. In der Schule waren sie angemeldet, sind aber kaum erschienen. Nicht, weil sie das nicht gewollt hätten. Vielmehr mussten sie sich um existenzielle Dinge kümmern: Ihren Hunger stillen. Mit ihrer Großmutter sammelten sie Nahrung, konnten aber dadurch den Unterricht nicht besuchen. Heute leben sie im Kinderdorf “Light of Hope”, nachdem freiwillige Helfer die beiden Jungs in einem sehr schlechten Zustand gefunden haben. Doch weder Vibol noch Serey haben Paten. Es gibt keinen, der für ihre Kosten aufkommt.
Damit sind die Jungs nicht alleine. Viele Kinder in “Light Of Hope” haben momentan keine Paten.
Ich weiß, dass viele meiner Leser gespendet haben. Tatsächlich helfen auch wirklich kleine Beträge! Aktuell sind es jedoch auch Patenschaften, die dringend benötigt werden. Weil eine Patenschaft eine regelmäßige Zahlung ist, mit der so ein Kinderdorf planen kann.
Wenn ihr euch vorstellen könnt, so eine Patenschaft zu übernehmen, könnt ihr bei CFI Kinderhilfe jederzeit Anja Lemmermann ansprechen. Es ist auch online möglich, für alle schnell Entschlossenen: Hier geht es zur Online-Patenschaft. Ihr könnt in dem Formular auch eine Nachricht hinterlassen und dazu schreiben, dass ihr die Patenschaft für ein Kind aus Kambodscha möchtet.
Danke fürs Lesen. Eure Leonie
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BIC: BFSWDE33KRL
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Leonie,
danke für diesen Bericht und Dein Engagement. Das ist wirklich sehr tragisch. Ich hoffe, viele Deiner LeserInnen fassen sich ein Herz und spenden. Ich habs eben getan.
Liebe Grüsse von Immi
Tausend Dank, liebe Immi!!!! Es braucht mehr Leute wie dich!!! Du bist super – danke!
Und auch ich hab grad gespendet…Leute, spendet, ist doch egal, wieviel…