Hilfe zur Selbsthilfe: “Ich möchte das zurückzugeben, was mir gegeben wurde”
Jetzt liegt meine Kambodscha-Reise doch tatsächlich schon eineinhalb Jahre zurück. Das ist total verrückt, denn wenn ich die Bilder sehe, fühlt es sich so an, als wäre ich gerade erst dort gewesen. Es gibt viele Erlebnisse, über die ich bis heute nachdenke. Und Menschen, die mich sehr fasziniert haben. Das waren nicht ein, zwei. Das waren, zehn, fünfzehn, die ich dort kennenlernen durfte und an die ich bis heute denke. Die meisten dieser Menschen, sind selbst im Kinderdorf “Light of Hope” groß geworden. Heute sind sie erwachsen, denken aber überhaupt nicht daran, dem Kinderdorf den Rücken zu kehren. Im Gegenteil: Sie kehren immer wieder zurück, mit neuen Aufgaben und Engagement von Herzen. So wie Kirirath Hul.
Kirirath habe ich im November 2017 kennengelernt. Sie begleitete uns damals als medizinische Übersetzerin im Kinderdorf selbst, aber auch bei unseren Besuchen in die umliegenden Dörfer. Kirirath tat das ehrenamtlich und sie macht es gerne. Denn nur durch die Spenden, die an das Kinderdorf Light of Hope gingen, konnte für sie und ihre Brüder gesorgt werden.
Kirirath ist 27, ihr älterer Bruder 30, der jüngere 24 Jahre alt. Bis 2011 lebte sie im Kinderdorf, seitdem studiert sie in der Hauptstadt Phnom Penh Allgemeinmedizin. Den Bachelor of Medical Science hat sie schon in der Tasche, jetzt macht sie ein zweijähriges Praktikum in den örtlichen Krankenhäusern, um den Abschluss als General Doctor zu bekommen.
Wer in Kambodscha studieren möchte, muss mindestens die Prüfung der kambodschanischen Regierung Grad 12 erfolgreich bestehen. Für Medizin ist außerdem eine sehr anspruchsvolle Aufnahmeprüfung notwendig. Sie lebt mit vielen anderen Studenten zusammen, die alle aus dem Kinderdorf “Light Of Hope” kommen. Noch immer bekommt sie Patenschaftsgeld durch Spenden von CFI Kinderhilfe, das deckt ihre Studiengebühr, die Unterkunft und Kiriraths Grundverpflegung. Nebenbei hat sie aber auch einen Teilzeitjob als Krankenschwester, damit sie Geld für Kleidung und Lehrbücher hat, der bringt ihr etwa 100 Dollar monatlich ein. Kaum vorstellbar für uns, wie man mit so wenig auskommen kann.
“Ich möchte dem Kinderdorf das zurückgeben, was mir gegeben wurde”
Kirirath kam als 12-jähriges Mädchen ins Kinderdorf “Light of Hope”. Sie kam damals mit ihrem Vater und den Brüdern, weil der Vater nach dem Tod der Mutter als Physik-Lehrer im Kinderdorf Arbeit fand. Knapp vier Jahre später erlag der Vater einer Hepatitis C Infektion. Von nun an waren die drei Geschwister ganz ohne leibliche Eltern, konnten aber im Kinderdorf bleiben, wo man ihnen Halt und Hoffnung gab. “Bei Light of Hope wurde ich mit einer starken moralischen Grundlage, Ehrlichkeit, Integrität und Mitgefühl erzogen, die mir von klein auf beigebracht wurden. Ich bin so dankbar, dass ich diese wichtige Grundlage erhalten habe, da sie meinem ganzen Leben, meinem Handeln und meinen Zielen zugrunde liegt”, erzählt sie mir.
Kiritath möchte Gynäkologin werden. Neben ihrem Studium und Teilzeitjob versucht sie regelmäßig das Kinderdorf “Light of Hope” zu besuchen. Das ist jedoch gar nicht so einfach. Das Kinderdorf ist von der Hauptstadt mit dem Auto etwa drei Stunden entfernt. Busse fahren nicht, Studenten haben keine Autos. Sie ist dann also immer darauf angewiesen, von einem NGO mitgenommen zu werden. Und wenn sie dann ins Kinderdorf zurückkehrt, unterstützt sie die medizinischen Teams dort und bildet Lehrerinnen und Lehrer zu Erster Hilfe aus. “Ich möchte dem Kinderdorf dasselbe zurückgeben, was mir gegeben wurde”, sagt Kiritath.
“Es ist mein Heimatland, und ich möchte den Menschen hier helfen. Aber es wäre schön, wenn ich mal die Möglichkeit hätte, im Ausland Erfahrung zu sammeln”
Nach Studium und Praktikum wird Kirirath ihren Weg eigenständig weitergehen müssen, bereits jetzt arbeitet sie hart – ist aber unendlich dankbar für die Chance, die ihr gegeben wurde. Kambodscha wird sie treu bleiben. “Es ist mein Heimatland, und ich möchte den Menschen hier weiter helfen. Aber es wäre schon schön, wenn ich mal die Möglichkeit hätte, im Ausland Erfahrung zu sammeln”, sagt sie.
Es ist diese “Hilfe zur Selbsthilfe”, die wir mit unseren Spenden unterstützen. Wir können an die richtigen Stellen spenden, damit aus Kindern Erwachsene werden können, die gebildet sind und durch ihre Bildung anderen helfen können. Auch diese Kinder haben sich nicht ausgesucht, in welche Welt sie hineingeboren werden.
Bitte spendet an das Kinderdorf, damit deren Arbeit weitergehen kann!!
Paypal: www.paypal.me/cfikinderhilfe
Spendenkonto:
CFI Kinderhilfe
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN DE19660205000008753503
BIC/Swift: BFSWDE33KRL
Ich habe eine Patenschaft für ein Kind übernommen. Vielleicht ist das etwas, das ihr euch auch vorstellen könnt. Mit 37 Euro monatlich helfe ich so, dass der Junge, den ich unterstütze, seine Schule beenden und studieren kann, er immer zu Essen und zu Trinken hat, Schutz und Liebe durch eine Art Familie erfährt. Im Kinderdorf “Light Of Hope” kümmern sich viele Ehepaare um die Kinder. Sie alle wohnen in einem Haus, so dass für die teils schwer traumatisierten Kinder immer ein Gefühl von Wärme und Nähe gegeben ist. Ich freue mich sehr, wenn ihr hier mehr über meine Kambodscha-Reise lesen möchtet.
Übrigens gibt es verschiedene Wege, wie man helfen kann. Neben Patenschaft und Einmalspende gibt es immer wieder tolle Aktionen von lieben Menschen. So hatte Nina im vergangenen Jahr eine Foto-Aktion ins Leben gerufen, deren Erlös sie komplett an CFI Kinderhilfe gespendet hat. Dann gibt es die Glücksläufer “Laufen für die gute Sache”, eine Aktion, an der sich auch Yvonne von Tollabea beteiligt. Die Glücksläufer waren ursprünglich von Suse initiiert worden, in diesem Jahr hat sie das Projekt an CFI übertragen, damit es dort weitergehen kann. Danke, Suse!
Und Sassi, Lehrerin und Bloggerin bei liniert-kariert hat im vergangenen Jahr ein Teil ihres Gewinns aus dem Blog Award einfach so für CFI gespendet.
Es braucht Menschen wie diese Frauen, die einfach über den Tellerrand blicken, und dort helfen, wo es dringend nötig ist.